Nach seinem zweiten Jahr als Head-Pro des Dortmunder Golfclubs zieht Holger Böhme (49) im folgenden Interview Bilanz der Saison 2018 und wagt einen Ausblick in die neue Spielzeit. Fazit: „Wir sind im und mit dem DOGC einen Schritt vorangekommen, aber es liegt noch jede Menge Weges vor uns, bis wir mittelfristig da sind, wo wir hinwollen. Wir packen es an!“

Lassen wir zuerst den Cheftrainer des Herren-Teams zu Wort kommen: Wie haben Ihnen die Mannschaft und deren Spieler gefallen?

Böhme: Ich bin zufrieden. Das Team hat mit dem Aufstieg in die erste Schniewind-Liga eines unserer mittelfristig gesetzten Ziele schneller erreicht als zu erwarten war – ein Erfolg, der ein  bisschen stolz macht. Das Team hat – auch das ist hoch einzuschätzen – im zweiten Jahr der Regionalliga-Zugehörigkeit eigentlich sicher den Klassenverbleib geschafft; das in einem relativ ausgeglichenen Feld, in dem freilich Teutoburger Wald eine Ausnahmestellung einnahm.

Aber trotz der unbestreitbaren Erfolge war nicht alles eitel Sonnerschein?

Böhme: Um im Bild zu bleiben, nein. Bei unserem Auftakt-Erfolg in Anholt hat es aus Kübeln gegossen. Gerade dieser Tagessieg war das größte Problem der Saison, nicht für die Mannschaft, wohl aber für deren Umfeld. Da glaubten viele,  jetzt geht es mit den Siegen so weiter. Alle anderen Resultate als Platz 1 liefen Gefahr, als Enttäuschung gewertet zu werden. Da mussten einige auf den Boden der sportlichen Tatsachen zurückgeholt werden.

Da waren alle erst recht nach dem schwarzen Juni-Sonntag von Münster-Tinnen gelandet, wo die Mannschaft auf den letzten Platz der Tageswertung abstürzte.

Böhme: Da musste die Mannschaft erst einmal wieder das Verlieren lernen, aber solch einen Tiefpunkt gibt es in der Saison, erst recht in einem Team, in dem durch Beruf und Familie oder durch Studium und Ausbildung stark  beanspruchte Spieler stehen, die dadurch nicht immer normale Leistung abrufen können. Wenn das bei mehreren der Fall ist, passiert so etwas wie in Tinnen. Da musste der Trainer beim Versammeln am letzten Grün sogar Klartext reden. Das hat auch gefruchtet, die deutliche Ansprache von Schwachpunkten hat zu neuer Leistungsmotivation geführt

Also waren Sie unterm Strich mit der Einstellung, dem Leistungswillen und der Präsenz der Mannschaft zufrieden?

Böhme: Bis auf kleinere Abstriche ja. Ich hätte mir gewünscht, dass alle Spieler im Rahmen ihrer Möglichkeiten mehr Turniere spielen. Es  darf nicht sein, dass – wie vorgefallen – der Auftakt der DGL-Liga für einige das erste Turnier der Saison war. 80 Prozent Trainingsbeteiligung aber ist ein guter Wert, und an Kampfeswillen und Einsatzbereitschaft gab es nichts auszusetzen, auch der Teamgeist war beeindruckend.

Nach dem Blick zurück jetzt einen nach vorn. Sie haben für 2019 einen 16er-Kader formiert, in dem sechs Namen verschwunden, aber sechs neue auftauchen. Was war der Grund für diese Neuordnung?
Böhme
: Zunächst gilt es festzuhalten: Wir haben keinen Spieler weggeschickt. Alle sechs, die jetzt nicht mehr im Aufgebot stehen, haben sich auf eigenen Wunsch verabschiedet: Dafür waren berufliche, Studiums-, schulische und persönliche Gründe maßgeblich. Die sechs Abgänge haben Lücken hinterlassen, sie mussten aufgefüllt werden, also haben wir uns für sechs von den Spielern entschieden, die sich uns angeboten und die wir auf ihre Teamfähigkeit getestet haben.

Das heißt, Sie haben nicht so sehr auf deren Handicap, sondern mehr auf die menschlichen Eigenschaften und mannschaftliche Integrationsbereitschaft geschaut.

Böhme: Wir wollen als Team auftreten, als Team Erfolg haben und als Team Misserfolge durchstehen. Da muss es innerhalb des Teams stimmen. Wir haben bei unserem Saison-Abschlussfest die neuen Spieler hinzugeladen, mit ihnen gegessen, gekegelt und gefeiert. Da war eine Harmonie und Stimmung als kennten sie sich schon zehn Jahre. Auch im Training und bei privaten Runden spürt man Zusammengehörigkeitsgefühl und gegenseitigen Respekt. Auch unser neuer Non-Playing-Captain Peter Köthschneider bringt sich hier als integrierende Kraft voll ein.

Offensichtlich gute Voraussetzungen für eine positive Saison in der Regionalliga und bei anderen gewichtigen Herausforderungen. Wie sehen Ihre Prognosen für die Liga aus?

Böhme: Generell halte ich unseren 16er-Kader für stärker als 2018, vornehmlich auf den Positionen fünf bis acht. Insgesamt haben wir eine unglaubliche Breite im Kader, und wir werden jeden einzelnen der 16 Spieler brauchen.  Jeder von ihnen weiß um seine Rolle im Team. Da gilt die alte Weisheit Hinten sticht die Biene…

Mit Blick auf die Konkurrenz schätze ich Gütersloh von der Qualität einen Tick höher ein als alle anderen, zumal sich der Club maßgeblich verstärkt hat. Auch Mülheim/Ruhr dürfte zu beachten sein, die anderen Teams liegen meines Erachtens auf einer Leistungshöhe.

Von den Herren zu denen Damen, die nach einjähriger (Oberliga-)Pause in die Regionalliga zurückgekehrt sind und deren Wintertraining von November bis März Sie ebenfalls übernommen haben. Was trauern Sie dieser Mannschaft zu?

Böhme: Das ist ein spannendes Thema. Wenn sie an allen fünf Spieltagen alle Spielerinnen gesund und – dann von Stephan Wittkop –  gut trainiert an Bord hat, habe ich keine Bauchschmerzen; da können die Damen fünfmal als Tagessieger vom Platz gehen. Aber ob sie diese Voraussetzungen schaffen, ist offen., zumal ihre Trainingsbeteiligung steigerungsfähig ist. Und jetzt schon ist klar: Auf Dauer wird die Damen-Mannschaft bei höheren Ansprüchen allein mit Dortmunder Spielerinnen nicht auskommen.

Ab Jahresbeginn 2019 trägt die bisherige Golfschule des Dortmunder Golfclubs Ihren Namen. Die „Golfschule Böhme“ ist nach Vorgaben  der PGA zertifiziert. Was hat sie sich in der neuen Ausrichtung zum Ziel gesetzt?

Böhme: Wir wollen im Team Organisation, Struktur und Durchführung der Arbeit optimieren. Ziel unserer Arbeit soll und muss sein, dass die Leute, gleich welch Alters, mit Freude auf den Golfplatz kommen und dort Spaß haben. Damit stellen wir hohe Ansprüche an die Qualität unserer Leistung, die von einheitlichem Konzept, modernen Lehrmethoden und persönlicher Ansprache geprägt sein soll.

Dann wird der Golflehrer Böhme also auch noch zum Manager seiner Schule….

Böhme: Das ist eine überaus reizvolle und dankbare Aufgabe, der ich mich gern stelleEine nach modernen Methoden ausgerichtete Golfschule trägt ebenso zu Qualität und Ansehen eines Golfclubs bei wie etwa ein effizient und geräuschlos fungierender Vorstand wie unserer, ein umsichtige Clubmanagerin, wie wir sie bekommen, und eine funktionierende und akzeptierte Clubbewirtschaftung, auf die wir hoffen. Das ist ein Zusammenspiel mehrerer Faktoren, was Golf im Club zum Freizeit-Genuss macht.